Online-Shops "gebraucht" kaufen / Bewertung von Online-Shops

09. März 2014 |  Auf Unternehmensbörsen wie z.B. nexxt-change.de werden immer häufiger „erfolgreiche, gut eingeführte Online-Shops“ angeboten. Aus „persönlichen Gründen“ sollen diese Projekte nun günstig verkauft werden. Das angebotene „umfangreiche System“ enthält „alle Schnittstellen zu Amazon, ebay, usw.“. Außerdem werden die Kontakte zu den Großhändlern / Herstellern gleich mit angeboten. Und das alles zum Schnäppchenpreis unter den ursprünglichen Gestellungskosten.

Diese Angebote können natürlich durchaus seriös sein. Allerdings könnte es sich auch um Lockangebote handeln, um unbedarfte Unternehmensgründer auf Ihrem Weg in die Selbständigkeit anzusprechen. Für solche Fälle biete ich einen kostengünstigen Schnellcheck an, um das Angebot auf Seriosität zu überprüfen. Und um mit und für den Interessenten herauszuarbeiten was man wirklich sucht. Denn viele Wege mögen nach Rom führen, aber wie weit der Umweg ist bestimmen wir selbst!

Wie kann man einen derartigen „gebrauchten“ Online-Shop nun bewerten und überprüfen? Zuerst lohnt sich ein einfacher Blick in den Seitenquellcode der betreffenden Internet-Seite (z.B. in Firefox: rechter Mausklick -> Seitenquelltext anzeigen). Dort erkennt man schnell, auf welcher Basis der Shop läuft und wer ihn erstellt hat. Außerdem sieht man, ob eine Tracking-Software wie z. B. Google Analytics installiert ist. Damit könnte man dann Seitenaufrufe, Google-Bewertung, Top-Seller, Warenkörbe etc auswerten Und man sieht, mit welchem Engagement der Shop bisher betrieben wurde.

Webshop Design von der Stange

Schwer zu bewerten sind an den bestehenen Shops die weichen Faktoren wie Design, Struktur, Layout. Im Beispiel rechts sieht man, dass es für manche Open-Source Shopsysteme ein breites Angebot an fertigen Designs gibt. Diese sehen professionell aus, sind jedoch sicher nicht so hochwertig wie ein individuell erstellter Look. Viel Geld sollte man für derartige Templates nicht investieren, da sie bereits für unter hundert Euro im Netz zum Download bereitstehen.

Sehr gut zur Bewertung sind auch einfache Tools im Internet, mit denen man das Alter der betreffenden Domain abfragen kann. Hierfür bietet Google auch viele Möglichkeiten, wenn man einmal einen Account besitzt, z.B. die Google Speed Insights. Und schlussendlich lohnt sich auch ein Blick auf die Nachbarschaft, in der sich die IP befindet – dort sieht man schnell, ob es sich bei dem Shop nur um einen von vielen Klonen des selben Anbieters handelt.

 

Auch bei den Siegeln ist Vorsicht geboten: In einem Fall aus meiner Beratung wurden die Siegel von z.B. Trusted Shops, Preissuchmaschinen wie Idealo, billiger.de usw angezeigt. Mein Schnellcheck ergab, dass hierfür gar keine Berechtigung vorlag (Zertifizierung, Akkreditierung o.ä.). Da die Seite vom Verkäufer aus Internet-Suchmaschinen ausgeschlossen war und die Siegel durch falsche Dateinamen „maskiert“ wurden, konnten die betroffenen Firmen diese Verwendung jedoch nicht selbst entdecken und unterbinden. Nur ein Beispiel von vielen, wie auf dem Graumarkt der gebrauchten Online-Shops getrickst werden kann.

Sie haben einen Webshop zum Kauf angeboten bekommen? Sie möchten die Seriosität eines Internet-Shops überprüfen? Wissen, was der Aufbau des Shops tatsächlich kosten darf? Eventuell den Preis für die Internetseite nachverhandeln? Dann kontaktieren Sie mich: kontakt@henke-scm.de oder 09941-4014507.